Ein realistisches Szenario?
Doch handelt es sich überhaupt um eine realistische Lösung und welche Auswirkungen hätte dies in der Praxis?
Der aktuelle Stand
Aktuell sind die Leistungen, auf die Versicherte zurückgreifen können, sehr unterschiedlich ausgelegt. Auf der einen Seite gibt es eine große Zahl von gesetzlich Versicherten. Bei ihnen bemisst sich die Höhe des zu zahlenden Beitrags solidarisch an der Höhe des Einkommens. Besonders für Menschen aus den unteren Einkommensschichten ist es aus diesem Grund attraktiv, sich dieser Versicherung anzuschließen. Personen, die über ein höheres Einkommen verfügen, entscheiden sich in größerer Zahl für die private Krankenversicherung und ziehen aus ihr einen größeren Nutzen.
Die PKV ist in der Tat vorwiegend für Menschen mit einem hohen Einkommen interessant. Sie haben dadurch bisweilen die Chance, einen günstigeren Tarif zu erhalten, als bei der klassischen Krankenversicherung. Dennoch ist es in diesem Fall möglich, einen größeren Umfang an unterschiedlichen Leistungen auf der eigenen Seite zu wissen. Aktuell gibt es diese Kombination zweier Möglichkeiten, die nach wie vor unterschiedlich gewichtet sind.
Eine Angleichung der Leistungen
Viele gesetzlich Versicherte ärgern sich über die Differenz an Gesundheitsleistungen. Diese stellt in der Tat ein Problem der Ungleichbehandlung dar, das nicht aus der Welt zu schaffen ist. Nur durch zusätzliche Erweiterungen ist es möglich, ein Niveau zu erreichen, wie es für die PKV typisch ist. Dies gilt zum Beispiel für die Zahnzusatzversicherung, die inzwischen zahlreiche Versicherer anbieten. Unter Zahnzusatzversicherungen-Vergleich.com ist ein entsprechender Vergleich der Leistungen möglich.
Die Bürgerversicherung, wie sie zum Beispiel die SPD forderte, setzt auf einen ganz anderen Ansatz. Dabei sollen alle Versicherten die Chance bekommen, im gleichen Maß auf die Leistungen zuzugreifen. Der Vorteil bezüglich der Finanzierung soll durch die Einbeziehung der höheren Einkommen gelingen. Diese hätten das Potenzial, einen wichtigen Beitrag zur gesamten Finanzierung des Systems zu leisten und damit die gesamte Bevölkerung zu unterstützen.
Der aktuelle Widerstand
Doch es ist nicht zu leugnen, dass noch immer ein Widerstand gegen die neue Form der Bürgerversicherung vorhanden ist. Dies liegt einerseits daran, dass Menschen mit einem höheren Einkommen dadurch eine Einschränkung der Leistungen in Kauf nehmen müssten. In Zukunft würden sie durch Beiträge, die sich mindestens in der gleichen Höhe bewegen, weniger Leistungen auf ihrer Seite haben. So verwundert es kaum, dass sie in Mehrheit der Neuerung skeptisch gegenüberstehen und diese nicht ohne weiteres für sich in Betracht ziehen.
Diesen Widerstand bekam sehr schnell auf die SPD zu spüren. Obwohl die besonders einkommensstarken Schichten der Bevölkerung, wie zum Beispiel Unternehmer, ohnehin nicht zum typischen Klientel der Partei zählen, fiel das Wahlergebnis sehr schwach aus. In einer Koalition, in der die Sozialdemokraten jedoch den Juniorpartner markieren, fällt die Durchsetzung noch schwerer, als sich dies aktuell abschätzen lässt. Auch aus diesem Grund scheint es nur zu gut verständlich, warum es an der Umsetzung des Projekts in den vergangenen Jahren bereits haperte.
Eine unklare Zukunft
Natürlich wird schon sehr viel darüber diskutiert, ob ein Modell wie die Bürgerversicherung Zukunft haben könnte. Bislang sieht es eher so aus, als wäre es über absehbare Zeit hinweg nicht möglich, hier entsprechende Vorteile zu erreichen. Denn eine Mehrheit ließ sich für das Vorhaben bis zu diesem Moment noch nicht finden. Entscheidend wird aus diesem Grund wieder einmal die Entwicklung der kommenden Jahre sein. Denn erst dann zeigt sich, welches Potenzial tatsächlich mit der Neuerung verbunden ist und wie es sich über lange Sicht im Sinne der Mehrheit in die Tat umsetzen lässt.
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