Gesünder und nachhaltiger leben mit den neuen Ernährungsempfehlungen?
Die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung e.V. (DGE) gab Anfang März ihre neuen Empfehlungen für
gesünderes Leben und eine verantwortungsbewusste Ernährungsweise bekannt, wobei
man schon einleitend die Absicht erklärte, dabei auch die Ressourcen der Erde
und die Umwelt schonen zu wollen.
Entsprechend konzentrierten sich die Vorgaben auf mehr Obst und Gemüse, mehr
Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte sowie gesunde Fette von Nüssen und
pflanzlichen Ölen. Etwas verwunderlich waren dabei jedoch die Vorgaben
hinsichtlich Fleischgenuss und Milchprodukten.
Gesund trinken
Wenig Neues gab es hinsichtlich der Empfehlungen zum gesunden Trinkverhalten: mehr Wasser und ungesüßte Tee und andere kalorienfreie Getränke, heißt es in den Vorgaben der DGE, wobei zu rund 1.5 Litern Wasser, am besten aus der Leitung, geraten wird. Erwähnt wurde dabei jedoch nicht, dass Sportler und andere Menschen, die aktiv sind oder viel schwitzen, weitaus mehr trinken sollten.
Abgeraten wurde von mit Zucker gesüßten und alkoholischen Getränken, wobei in vielen mediterranen Ländern das gelegentliche Glas Wein als gesund gilt. Auch zum Kaffeegenuss wurde nichts erwähnt, der sich bei zu großem Konsum als negativ auf Schlaf und Stress-Level auswirken kann, durchaus jedoch Energie liefert und den Appetit zügelt.Obst und Gemüse
Die Deutschen essen zu
viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse, heißt es. Laut Analysen der WHO
stimmt dies auch, gemessen an den kardiovaskulären Todesfällen nimmt Deutschland „einen traurigen Spitzenplatz
ein“, obwohl zum gleichen Zeitpunkt eine Umfrage ergab, das 91 Prozent der
Deutschen auf gesunde Ernährung wertlegen, 71 Prozent täglich Obst und Gemüse
essen und nur ein Viertel jeden Tag Fleisch, Wurst und Süßes isst, wie einem
Beitrag der ÄrzteZeitung zu entnehmen war.
Nicht genug Vegetarisches, betont nun die DGE, die dabei auch die Reduktion von
Lebensmittelabfällen in Betracht zog. Die Richtlinien:
- Buntes Gemüse zur Abdeckung vieler wichtiger Vitamine
- Mindestens fünf Portionen am Tag
- Dies fünf Portionen sollten sich zu drei aus Gemüse und zwei aus Obst zusammensetzen
- Am besten einheimisches Gemüsesorten der aktuellen Erntesaison wählen
Milch und Milchprodukte
Zum Genuss von Milch- und Milchprodukten wird weiterhin geraten, allerdings zu deutliche weniger Genuss als in der Vergangenheit. Zwei Portionen statt den bisherigen drei am Tag, lautet die neue Empfehlung, wobei die wichtige Zufuhr von Eiweiß, Calcium, Vitamin B und Jod für die Knochengesundheit erwähnt werden. Nicht betont wurde dabei, dass Milch und viele Joghurtarten weitaus mehr Kohlenhydrate als Eiweiß besitzen – primär eiweißhaltige Lebensmittel sind Eiprodukte und mageres Fleisch wie auch Fisch.
Zudem nicht erwähnt wurde die zunehmende Intoleranz vieler hinsichtlich Laktose, wenngleich pflanzliche Milchalternativen genannt wurden. Wichtig sei bei diesen die Zunahme von Nahrungsergänzungsmittel, um dem Körper ausreichend Vitamin B12, Calcium und Jod zuzuführen, und die sich leicht online, beispielsweise über Apomeds bestellen lassen.
Pflanzliche Fette statt tierische
Auch dies ist nichts Neues: pflanzliche Fette sind gesünder als tierische, und deshalb rät die DGE zu mehr Nüssen wie auch pflanzlichen Ölen wie Rapsöl und daraus hergestellte Margarine, wobei sich gerade auch bei Rapsöl die Geister scheiden, ob es tatsächlich gesünder oder eben einfach nur günstig in der Produktion ist. Geraten wurde zudem zu Walnuss-, Lein-, Soja- und Olivenöl.
Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft gab die aktuellen Zahlen zu Übergewicht und Fettleibigkeit bekannt: zwei Drittel der Männer (67%) und die Hälfte der Frauen (53%) sind übergewichtig, ein Viertel der Erwachsenen – 23% der Männer und 24% der Frauen - sind in Deutschland adipös. Gerade Nüsse sind hoch fetthaltig, ebenso wie pflanzliche Fette, wenngleich gesünder als tierische. Ein Hinweis auf bedachten und eingeschränkten Genuss wäre in diesem Zusammenhang also durchaus ratsam gewesen.
Richtlinien zum Fleischgenuss
Fleisch soll drastisch
reduziert werden, rät die DGE und mag dabei vor allem die Umwelt im Auge haben.
Man soll nur noch 300 g Fleisch und Wurst sowie ein Ei pro Woche essen heißt
es, sowie ein bis zwei Portionen Fisch. Ernährungsexperten raten jedoch im
Schnitt zu einer Eiweißzunahme von mindestens einem Gramm pro Kilo
Körpergewicht, 1,2 bis 1,5 Gramm bei älteren und kranken Menschen. Tipps zur
Ernährung finden Sie auch bei uns auf LausitzNews.
Das meiste Eiweiß, ohne zusätzliche Zunahme von großen Mengen an Fetten oder
Kohlenhydraten, stammt allerdings von Eiklar oder mageren Fleischsorten wie
auch fettarmem Fisch. Diese angeratene Eiweißzufuhr auf pflanzliche Weise zu
erreichen, und ohne kräftig die kalorische Gesamtzunahme zu erhöhen, ist
schwierig. Es wäre hinsichtlich der neuen Empfehlungen der DGE ratsam gewesen,
zwischen fettarmen Fleischarten wie Huhn und Pute und fettreichen Fleischarten
wie Kalb oder Rind zu unterscheiden.
Wenngleich also die neuen Vorgaben generell Sinn machen, was das Schonen der
Umwelt wie auch eine gemeinhin gesunde Ernährung betrifft, sind sie dennoch auch
als unklar und unzureichend zu werten.