Vor gut einem Jahr gab es die Idee Lebensmittel zu retten. Wer kennt es nicht?: Im Sommer wird Obst und Gemüse gleichzeitig reif und man schafft es nicht alles zu essen; der Bäcker hat noch Ware, die er nicht mehr verkaufen kann, die aber noch gut ist, oder man hat eine Palette Joghurt gekauft, die der Familie gar nicht schmeckt. Mit rund 30 Mitstreitern ist Christin Wegner unterwegs und sammelt bei mittlerweile zwei Bäckereien, zwei Supermärkten und auch Restaurants ein, was noch gut ist und sonst weg geworfen wird. Damit will die 33-jährige jedoch nicht der Tafel Konkurrenz machen. Es ist eher eine sinnvolle Ergänzung. Das Zielpublikum ist sicherlich nahezu das Gleiche. Im "Fairteiler" sollen aber meist Sachen von privat zu privat getauscht werden. Unverständnis hat Wegner für Leute, die aus dem Fairteiler kommen mit dem Spruch: "Das hat sich heute aber nicht gelohnt". Die junge Frau entgegnet da locker: "Wir sind halt kein Supermarkt". Noch mehr ärgert sie, dass die Leute ja doch etwas gefunden hatten, das sah man an ihren vollen Tüten. 2020 wurde dafür auch ein der richtige Ort gefunden. Im Pförtnerhäuschen der Bautzener Post kann man nun Montag bis Samstag zwischen 12 und 16 Uhr Sachen ablegen, aber auch holen. Um in Zukunft auch Fördermittel erhalten zu können, wurde zum Jahresanfang ein Verein gegründet, mittlerweile gibt es schon 8 Mitglieder. So können die Lebensmittelretter auch Spenden entgegen nehmen um zum Beispiel das Inventar zu erneuern. Und manchmal kommt Christin Wegner auch in der Fairteiler und denkt sich: "Das kann nicht wahr sein". Da wird der Kühlschrank abgesteckt um sein Handy zu laden. Dekoration und Pflanzen werden mitgenommen, ebenso wie Kehrschaufel und Besen. "Deswegen ist jetzt alles hier gesichert". Das eine Mal hatten aufmerksame Bürger beobachtet wie offenbar ein Restaurant-Besitzer mit seinem Lieferwagen vorfuhr und den Fairteiler einfach leer räumte. "So etwas ärgert mich natürlich sehr. Schließlich steckt in unserem Namen das Wort fair". Die gebürtige Bautzenerin würde sich über weitere Spenden, gern auch von kleineren Läden und Restaurants freuen. Das hat auch für die Abgebenden mehr Vorteile, als man denkt. Neben einem besseren Ruf, weil man mit Lebensmitteln und auch Resten bewusste umgeht, spart man durchaus auch Entsorgungskosten. Die Foodsaver sind auch so flexibel und können kurzfristig Sachen abholen, wenn zum Beispiel eine Kühlanlage ausfällt oder andere Organisationen keine Lebensmittel abholen können. Auch rechtlich gibt es hier keine Probleme. Die Foodsaver übernehmen die volle Verantwortung, was auch schriftlich festgehalten wird. Es gibt also keinen Grund noch Lebensmittel weg zu werfen. Aber auch Geldspenden an den Verein sind möglich und willkommen. Die interessanteste Aktion des Projekts fand im Übrigen im letzten Jahr statt. "Da konnten wir ein ganzen Kartoffelfeld abernten und die "Früchte unserer Arbeit" hier im Fairteiler bereit stellen". "Auch in diesem Jahr wird es wieder Gemüse von diesem Feld geben.", sagt die junge Frau und füllt weiter die Erde in den, von Ihren Mitstreitern selbst gebauten, Blumenkübeln auf und richtet die aus einem Supermarkt geretteten Stiefmütterchen.
https://www.facebook.com/Foodsharing.Bautzen.eV