Notfall bei Unterzuckerung: Was im Ernstfall hilft
Diabetes: Autoimmunerkrankung oder Insulinresistenz?
In Deutschland leben derzeit rund 6 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus. Während die Stoffwechselerkrankung bei den meisten Betroffenen aufgrund einer Insulinresistenz entsteht (Typ-2-Diabetes), handelt es sich bei 5 bis 15 % aller Fälle um eine Autoimmunerkrankung (Typ-1-Diabetes). Im Falle der Autoimmunerkrankung verhindert das körpereigene Immunsystem die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse durch die Zerstörung der insulinbildenden Zellen, während die Insulinresistenz dazu führt, dass das Hormon im Körper nicht mehr richtig wirkt. Ohne ausreichend Insulin, welches bewirkt, das Glucose in die Zellen transportiert werden kann, wo diese zu Energie umgewandelt wird, verbleibt der Traubenzucker im Blutkreislauf und erhöht den Blutzuckerspiegel. Ein unbehandelter (weil unerkannter) Diabetes mellitus kann ernsthafte gesundheitliche Folgen durch die An- und Ablagerung von Zuckermolekülen nach sich ziehen:
- Durchblutungsstörungen,
- Gefäßverengungen (bis hin zur Amputation von Gliedmaßen) und -Schädigungen, die zu Herzinfarkt oder Gehirnschlag führen können
- Verringerung der Sehkraft/ Netzhautschäden sowie Schädigungen der Nieren
Therapiemaßnahmen bei Diabetes
Während die Behandlung des Typ-2-Diabetes häufig über eine Ernährungsumstellung und die Einnahme oraler Antidiabetika erfolgt, bleiben Menschen mit Typ-1-Diabetes ein Leben lang auf eine Insulinzufuhr angewiesen. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Blutzuckerwerte durch regelmäßige Kontrollen und entsprechende Insulingaben innerhalb des Normbereichs (zwischen 60 und 140 mg Zucker/ Deziliter Blut) halten, da anderenfalls die Gefahr einer Stoffwechselentgleisung besteht. Eine solche Entgleisung kann sowohl in Form einer Überzuckerung (Hyperglykämie) als auch in Form einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) auftreten. Unbehandelt können beide Zustände lebensbedrohlich sein, Hyperglykämien können z.B. zum sog. "diabetischen Koma" führen.
Für Entlastung im Alltag können beispielsweise eine Insulinpumpe und entsprechendes Zubehör. sorgen: Moderne Insulinpumpen werden am Körper getragen, lassen sich diskret fernsteuern und bieten einen integrierter Bolusrechner im dazugehörigen Blutzuckermesssystem.
Hypoglykämie(Unterzuckerung): Anzeichen und Maßnahmen
Eine Unterzuckerung kann viele Ursachen haben. So kann der Blutzuckerspiegel beispielsweise unter den Normalbereich zwischen 3,3 Mg/dl (7,8 mmol/l) (entspricht weniger als 50 mg Zucker pro Deziliter Blut) fallen, wenn Sie
- aus Versehen eine Insulingabe überdosieren oder der Abstand zwischen zwei Insulinabgaben Gaben zu gering ist,
- sich körperlich zu stark anstrengen (ungewohnte sportliche Aktivitäten etc.),
- eine Mahlzeit vergessen
Ihr Körper kann in diesem Fall mit einer natürlichen Stressreaktion reagieren und schüttet dann vermehrt Adrenalin aus. Erste körperliche Anzeichen einer Unterzuckerung, die der Betroffene selbst wahrnehmen kann, sind u.a.:
- Schwitzen
- Herzklopfen
- unkontrollierbares Zittern
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- gestörte Feinmotorik
- Seh- sowie Konzentrationsstörungen
In diesem Stadium der Hypoglykämie können Betroffene noch selbst handeln und unverzüglich ca. 20 g Kohlenhydrate zuführen (z.B. vier Plättchen Traubenzucker oder 200 ml Cola, Fruchtsaft oder Limonade). Sobald Ihr Blutzucker wieder auf über 60 mg/ Deziliter Blut angestiegen ist, sollten Sie eine kleine Mahlzeit (z.B. Obst, Joghurt) zu sich nehmen und darauf achten, für eine gewisse Zeit jede körperliche Anstrengung zu vermeiden.
Hypoglykämischer Schock: Notfallmaßnahmen
Ist die Unterzuckerung bereits so schwerwiegend, dass ein hypoglykämischer Schock mit
- Krampfanfällen,
- Lähmungserscheinungen,
- starker Orientierungslosigkeit oder gar
- Bewusstlosigkeit
eingetreten ist, wird Fremdhilfe erforderlich: Verständigen Sie umgehend einen Notarzt, bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage und befreien Sie den Mund von etwaigen Speiseresten und (falls vorhanden) Zahnprothesen, da anderenfalls Erstickungsgefahr besteht. Falls Sie mit der Handhabung einer Glukagon-Spritze vertraut sind, sollten Sie dem Betroffenen subkutan oder intramuskulär ein Milligramm Glukagon spritzen, um ihn wieder zu Bewusstsein zu bringen. Menschen mit Diabetes haben normalerweise eine Glukagon-Spritze im Kühlschrank. Sobald er oder sie das Bewusstsein wiedererlangt, können Sie Soforthilfe mit Traubenzucker leisten.
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