Taubenkot: Ein Überblick über Wahrheiten und Mythen
Um den Taubenkot ranken sich dabei viele unterschiedliche Mythen. Auch die Tauben selbst werden häufig mit der Übertragung von teils schwerwiegenden Krankheiten in Verbindung gebracht. Doch sind diese Vorurteile überhaupt gerechtfertigt? Der folgende Artikel schafft Klarheit.
Schäden an Gebäuden und Fassaden durch Taubenkot
Tauben werden häufig mit ihren Kotausscheidungen assoziiert, welche die Fassaden von Gebäuden maßgeblich schädigen sollen. Darunter leidet der Ruf der Stadttauben natürlich in hohem Maße.
Allerdings konnte die Universität Darmstadt bereits im Jahr 2004 durch wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass viele der gängigen Vorurteile gegenüber den Vögeln nicht haltbar sind. So wurde beispielsweise festgestellt, dass der Kot der Tauben zwar durchaus unansehnliche Rückstände hinterlassen kann, von diesem darüber hinaus allerdings kaum weitere Risiken ausgehen. Mineralische Baustoffe werden durch den Säuregehalt im Taubenkot nicht schwerwiegend beschädigt, auch, wenn der Korrosionsschutz durch diesen angegriffen werden kann und auf bestimmten Blechen Flecken zurückbleiben können.
So konnte die Studie der Universität Darmstadt belegen, dass die auffälligen Veränderungen von Hauswänden und Fassaden kaum auf den Taubenkot zurückgeführt werden können, sondern vielmehr auf sauren Regen und die allgemeine Luftverschmutzung.
Vorurteile gegen Tauben halten sich hartnäckig
Trotz der wissenschaftlichen Lage kann auch heute noch an vielen Stellen gelesen und gehört werden, dass durch Tauben und ihre Hinterlassenschaften ein hohes Gefährdungspotential für den Menschen ausgeht. Dies ist auch der Grund, weshalb einige Menschen eine regelrechte Phobie gegen die Vögel entwickelt haben.
Dabei ist zu bedenken, dass Taubenkot in vergangenen Zeiten sogar von Bauern als Dünger für ihr Gartengemüse und die Felder genutzt wurde. Das bedeutet jedoch nicht, dass kein Risiko für Menschen besteht, wenn diese mit dem Kot von Tauben in Berührung kommen. Allerdings beschränkt sich dies nicht nur spezifisch auf die Tauben, sondern gilt für jeglichen Vogelkot, da aus diesen Schimmelpilze wachsen können.
Geringes Risiko der Ansteckung durch Tauben
Natürlich wird mitsamt dem Kot stets eine Vielzahl an Mikroorganismen ausgeschieden, die bei aufgewirbeltem Staub oder einem sonstigen engen Kontakt auch über die Luft von Menschen eingeatmet werden können. Unter diesen Mikroorganismen sind auch Pilze, Hefen und Bakterien. Der Schimmelpilz Aspergillus, der besonders häufig mit Tauben und ihren Exkrementen in Verbindung gebracht wird, ist allerdings nicht nur in Vogelkot zu finden, sondern beispielsweise auch in Blumenerde, hinter alten Tapeten oder in altem Gemüse und Obst.
Ob eine reelle Infektionsgefahr von diesem Pilz ausgeht, ist maßgeblich von dem individuellen Immunsystem des Menschen abhängig. Für gesunde Menschen ist das Risiko an Aspergillose zu erkranken als sehr gering einzuschätzen. Zur Risikogruppe zählen jedoch HIV-Patienten, COPD-Patienten und Asthmatiker.
Grundsätzlich lässt sich so festhalten, dass von Tauben kein überdurchschnittlich hohes Infektionsrisiko ausgeht. Das gilt insbesondere für Passanten, welche lediglich ab und zu auf einen entfernten Taubenschwarm im Park oder in der Innenstadt treffen. Diejenigen, die sich von den unschönen Hinterlassenschaften der Vögel gestört fühlen, können die entsprechende Reinigung durchaus in Eigenregie ausführen – zur Sicherheit sollte dabei allerdings eine Atemmaske getragen und im Nachgang gründlich die Hände gewaschen werden.